Sparen Sie an Ihrem Untergrund, nicht an Ihrem Papier.
Schließlich wollen Sie ja Qualität liefern. Eine gute Grundierung ist dafür natürlich auch wichtig. Aber Papier für Silberstift zu grundieren, ist letztlich, wohlwollend ausgedrückt, einfach nur Kalkschmieren. Das Papier hingegen muss das aushalten – und den sehr oft wiederholten Druck eines Metallstabes.
Das gibt es, und man kann es theoretisch auch kaufen. Ich habe einmal ein Blatt ausprobiert und es gefiel mir nicht, viel zu grobes Schleifpapier. Aber wenn man das Medium einmal ausprobieren möchte, ist es natürlich ein einfacher Einstieg.
Bislang habe ich in Deutschland noch kein vorbereitetes Papier für Silberstift gefunden. (Bitte lassen Sie mich wissen, wenn Sie es kennen!)
Achten Sie auf die Einfuhrzölle und das Porto! Dank des Brexit ist das Vereinigte Königreich plötzlich wieder weit weg. Und das Porto aus den USA ist auch sehr enttäuschend, wenn sie überhaupt liefern.
Welche Anforderungen sollte Zeichenpapier erfüllen, das Sie selbst für Silberstift vorbereiten wollen?
Mein Favorit ist Fabriano Artistico, heiß gepresstes/satiniertes, 200 oder 300 g/m², säurefreies Büttenpapier. Sie können einzelne Bogen im Format 50 x 76 cm, in Zeichenblöcken und auf 10-Meter-Rollen z. B. bei Gerstaecker kaufen.
Es handelt sich um eine langsame Technik, so dass es einige Zeit dauert, bis man zehn Meter mit Silberstift voll gezeichnet hat. Meine bisher größte Silberstiftzeichnung ist nicht größer als 140 x 100 cm, und ich habe sie aus mehreren zusammengeklebten Bogen zusammengesetzt. Das hat mich bei diesem Werk nicht gestört, denn es ist geschäftig, fleckig und in dieser Größe nicht unbedingt grob, sondern eher impressionistisch.
Ein weiterer Vorteil war, dass ich einfach hinter dem bequemen Reißbrett arbeiten konnte. Die Arbeit mit dem Silberstift senkrecht an der Wand oder waagerecht auf dem Boden, was bei extrem großen Arbeiten notwendig ist, liegt mir nicht.
Da Sie mit einem Metallstift zeichnen, ist es wichtig, dass Sie eine harte, glatte Oberfläche unter Ihrem Papier haben. Ein Holzbrett (glatter Tisch) ergibt eine klarere Linie als weicher Karton.
Wie bereits erwähnt, kann ich keinen Karton empfehlen, da er bestenfalls fusselt, und wenn es sich um billige Pappe handelt, ist die Vorbereitung sowieso nicht zu ertragen. Ansonsten ist so ziemlich jede glatte, harte Oberfläche geeignet. Und je härter und glatter die Oberfläche ist, desto weniger kommt es auf die Qualität an. Ein Brett? Ein Spiegel? Solange Sie sie vorbereiten können, d. h. mit Kalk bestreichen. Eine mit Latex bestrichene Wand zum Beispiel funktioniert schon ganz gut.
Gerstaecker verkauft Holztafeln (aber natürlich kann man Holz auch anderswo finden). Sie verkaufen auch Aluminium-Dibond-Platten. Oder Gessoboard. Eine billige Variante sind auch MDF-Platten aus dem Baumarkt, die nur ein paar Millimeter dick sein müssen. Das funktioniert alles gut.
Carol Prusa zeichnet mit Silberstift auf Acrylkugeln, manchmal beleuchtet sie diese sogar von innen.
]]>Gold | Hellgrau mit leichtem Goldschimmer Oxidiert nicht Verschmiert mäßig |
Silber | Dunkleres Grau Warmer brauner Farbton aufgrund von Oxidation Wischt ein wenig mehr ab |
Aluminium | Das dunkelste (der vier) Grau, bläulich Kein Unterschied aufgrund von Oxidation Wischt viel mehr aus |
Kupfer | Hellgrau, manchmal kupfern schimmernd Oxidiert manchmal grünlich Wischt mäßig aus |
Auch Blei wurde in der Vergangenheit häufig verwendet. Blei ist ein weiches Metall, das sich daher gut zum Zeichnen eignet – wenn es nicht so ungesund wäre. Vielleicht verdanken wir ihm sogar das Wort “Bleistift” (obwohl Graphit früher auch für eine Art Blei gehalten wurde). Als im 16. Jahrhundert, gleich nach der Renaissance, Graphit entdeckt wurde, ersetzte man das Blei durch dieses billigere Material, das angenehm und leicht zu handhaben ist. Schließlich wurde auch der Silberstift durch dieses Material ersetzt.
Der Silberstift wurde in der Renaissance nicht als Fertigprodukt verwendet. Er war vor allem ein sehr praktisches Mittel zum Skizzieren. Mit ihm konnte man die Unterzeichnungen von Gemälden anfertigen.
Der Silberstift wurde auch gerne auf Reisen verwendet. Die Künstler hatten ein Skizzenbuch mit vorbereitetem Papier. Der Silberstift kann überall und jederzeit verwendet werden, er macht keinen weiteren Aufwand und keine Unordnung. Und man kann ihn auch auswischen oder das Papier neu präparieren, wenn man ihn leicht benutzt.
Heute bewundern wir in Museen Skizzen von Leonardo da Vinci und Jan van Eyck, darunter auch solche, die mit Silberstift angefertigt wurden. Aber diese Skizzen waren nie als fertige Produkte gedacht.
Der Silberstift wurde durch Graphit ersetzt, da der Zweck des Silberstiftes nicht in einer Zeichnung aus feinem Silber, sondern in einer schnellen Skizze bestand. Graphit war viel billiger zu erwerben, selbst wenn man bedenkt, dass es sich schneller abnutzt. Und mit Graphit braucht man keine spezielle Grundierung: Man kann auf alles zeichnen!
Erst als die Romantiker, die für die Präraffaeliten eine wichtige Rolle spielten, den Silberstift wiederentdeckten, wurde das Zeichnen mit dem Silberstift zu einem fertigen Produkt. Das ist der Grund, warum der Goldstift erst dann an Popularität gewann: Denn bei einem fertigen Produkt spielt der Farbton schon eine Rolle.
Es ist praktischer, mit den offensichtlichsten, leicht verfügbaren Metallen zu beginnen: Gold, Silber, Aluminium und Kupfer. Ein Eisennagel ist zwar auch möglich, aber er ist zu hart und rostet zu stark.
Silber ist das am häufigsten verwendete Metall, wenn es um das Zeichnen mit Metall geht. Auf Deutsch gibt es für diese Technik nur den Begriff ‘Silberstift’, das übergreifende englische ‘metalpoint’ ist uns nicht bekannt.
Im Grunde kann man mit jedem Metall zeichnen. Jedes Metall hat spezifische Eigenschaften. Variationen ergeben sich aus Unterschieden in Farbe, Oxidation und Härte. Die Oxidation wirkt sich auf die Farbe und gleichzeitig auf die Art und Weise aus, wie Sie das Metall verwenden. Die Härte beeinflusst den möglichen Kontrast und die Leichtigkeit der Verwendung.
Sie müssen sich also keineswegs auf die Silberstift einer bekannten Marke beschränken, die Sie im Künstlerbedarfsladen kaufen können. Von diesen rate ich sogar ab! Das Silber ist zu hart – wahrscheinlich, weil es bei zu hohen Temperaturen bearbeitet wurde, der Stiftehalter ist nicht wiederverwendbar, und wenn man sich die Länge der Stifte ansieht, ist der Preis nicht so günstig.
Gold und Silber sind natürlich teuer in der Anschaffung, aber Sie werden lange damit auskommen. Im Endeffekt gibt man nicht mehr Geld aus, als wenn man mit Ölfarben malt oder mit guten Buntstiften zeichnet. Aluminiumdraht ist sehr billig.
Kupferdraht kann man buchstäblich auf der Straße finden. Eigentlich braucht man nur ein kurzes Stück, ein paar Zentimeter reichen aus, wenn man es in einen Halter steckt. Ich empfehle nicht diese dünnen Drähte, sondern solche mit einem oder zwei Millimetern Durchmesser.
Bei Edelmetallen kann ich einen hohen Reinheitsgrad empfehlen. Ich bevorzuge den höchsten, 24 Karat Gold und 999/1000 Silber. Die geben eine schöne Farbe. Außerdem kann man sie leichter bearbeiten, weil sie so weich sind. Das ist gut für meine Arbeit, denn ich arbeite gern großflächig und eher mit Flächen als mit Linien. Außerdem ist es bei weichem Metall weniger wahrscheinlich, dass man die Grundierung und das Papier beschädigt.
Wenn Sie sehr präzise arbeiten wollen, kann ein hoher Gehalt und damit eine schnell abnutzende Spitze ein Nachteil sein. Natürlich kostet es am Ende auch etwas mehr, wenn Ihr Stift schneller verschleißt. An sich geht es aber nur um ein paar Euro im Jahr. Bei einigen weichen Metallen verschmiert Ihre Zeichnung auch schneller.
Radieren kann man Silberstift ohnehin schlecht, aber mit einem harten Radiergummi kann man etwas erreichen. Das Tückische daran ist, dass die Grundierung dann zu glatt wird. Sie werden den Unterschied weiterhin sehen. Aber mit Bedacht ist es durchaus möglich.
Sie können auch verschiedene Metalle in einer Zeichnung verwenden. Und manche Farben sehen zum Beispiel auf einer schwarzen Grundierung besser aus. Für traditionelle Zeichnungen verwenden Sie Draht, aber wenn Sie anfangen, größer oder abstrakter zu arbeiten, können Sie auch Schleifwolle, Münzen oder Platten verwenden. Letztlich gilt wie bei jeder Kunst: Experimentieren Sie und finden Sie Ihren eigenen Weg!
]]>Mein persönliches Rezept: Entweder, der Einfachheit und Schnelligkeit halber, Gerstaeckers Hausmarke Gesso mit einer Farbrolle. Oder mit Kreidepulver, lösungsmittelfreiem Leim, Pigment, etwas Gesso, Wasser zum Mischen, eventuell etwas Marmorpulver. Mit einem Pinsel in einer Schicht auftragen.
Zuallererst brauchen Sie ein Papier, das für die Nassgrundierung geeignet ist: also mit einer schönen gleichmäßigen Faser und nicht zu dünn, damit es sich nicht zu sehr verformt, i.e. gutes Aquarellpapier.
Sparen Sie am Untergrund, nicht am Papier!
Glattes Papier (heiß gepresst) funktioniert meiner Erfahrung nach am besten. Papierfasern sind ohnehin nicht zum Abschleifen von Metall geeignet. Und je rauer das Papier ist, desto schneller kann es sich abnutzen und lose Fasern bekommen, wenn man mit einer Metallstange arbeitet. Je glatter es ist, desto mehr Details sind möglich. Grobes Aquarellpapier kann also nützlich sein, um Verformungen bei der Vorbereitung zu vermeiden, aber die grobe Textur ist nicht Ihr Freund. Pappe, auch Passepartoutkarton, ist ebenfalls weniger geeignet.
Zugegeben, ich arbeite gerne recht grob und mit Kraft. Wenn Sie sehr vorsichtig und behutsam arbeiten, ist es unwahrscheinlich, dass Sie unter Papierverschleiß leiden.
Sie können vorgefertigtes Silberstiftpapier kaufen. Ich finde es zu grob und seltsam seelenlos, weil es so gleichmäßig ist. Außerdem mag ich größere Dimensionen. Aber probieren Sie es selber aus. Wenn es Ihnen zusagt, sind Sie schnell fertig.
Da Ihre Metallspitze auf der Grundierung zeichnet, brauchen Sie sich nicht auf Papier zu beschränken. Sie können auch Holz, Plastik, Stein, Pergament usw. verwenden. Hauptsache, der Untergrund kann gegründ werden und ist eben: Da man mit einer Metallspitze arbeitet und Schichten durch Schattierungen auf einem zerbrechlichen Untergrund aufbaut, ist es schwieriger als mit Bleistift oder Farben, auf einem unregelmäßigen Untergrund zu zeichnen, ohne diesen zu beschädigen.
Ein Teil der Silberstift-Künstler möchte die Renaissance wiederbeleben. Sie versuchen, die ursprünglichen Techniken so historisch genau wie möglich zu reproduzieren. Die Grundlage für so ziemlich jede Grundierung für Metallstiften besteht aus Leim, eventuell Schleifmittel, eventuell Pigment und Wasser zum Mischen. Im Grunde stellt man damit seinen eigenen Gesso her.
Die alten Meister benutzten Hasenleim. Sie können ihn immer noch in Geschäften wie Gerstaecker in Granulatform kaufen. Hasenleim wird aus den Resten von Kaninchen, Hasen und dergleichen hergestellt. Es gibt ihn als Granulat, das man in Wasser erhitzt, mit Pigmenten mischt und dann filtert. Er riecht, trocknet schnell und kann schimmeln.
Weichen Sie 35 Gramm Hasenleim-Kügelchen über Nacht in einem halben Liter Wasser ein. Vorsichtig erhitzen, bis er schmilzt (nie wärmer als 65 Grad!). Sofort Pigment einrühren, bevor es abkühlt. Dann absieben.
Alte Meister zu imitieren ist in Ordnung, wenn Sie es für Ihre Kunst oder Forschung brauchst. Wenn es Ihnen aber um das Endergebnis und nicht um historische Genauigkeit geht, gibt es zum Glück einfachere Möglichkeiten, Grundierung herzustellen.
Sie können zum Beispiel fertige Silberstiftgrund kaufen. Dieser ist allerdings unnötig teuer, vor allem, wenn Sie mit größeren Formaten arbeiten, wird es teuer. 237 ml fertige Silberstiftgrundierung kostet 20 Euro bei Gerstaecker (Boesner hat keine). Gut, um es einmal an einem blauen Montag zu probieren, aber nicht für Großverbraucher.
Dann gibt es noch die, meiner Meinung nach, goldene Mitte. Ich mag die mentale Vorbereitung von Papier, vorausgesetzt, sie ist nicht zu anstrengend. Außerdem mag ich es, wenn ich Relief, Schleifbarkeit, Farbe und Schliff selbst variieren kann.
Deshalb verrate ich Ihnen mein Geheimrezept mit der Fußnote, dass dies meine persönliche Vorliebe ist – finden Sie Ihr ideales Verhältnis am besten selbst: Wasser, lösungsmittelfreier Kleber, Kreide. Pigment und Schleifmittel Ihrer Wahl. So einfach ist das. Wenn Sie die Proportionen kennen.
Die genaue Wassermenge spielt keine Rolle: Hauptsache, alles vermischt sich gut und hat eine angenehme Konsistenz beim Auftragen. Dünner Boden ergibt natürlich eine dünne Schicht. Zu dicker Grund ist schwieriger aufzutragen und kann sich ablösen, wenn man sie zu wild mit einem dieser Metallstifte bearbeitet. Lösemittelfreier Leim oder sogar Holzleim aus der Dose funktioniert gut. Pigment nach Geschmack und Wahl.
Als Schleifmittel (schließlich will man damit Metall abschleifen können) wurde früher Knochenasche verwendet, aber jetzt reicht es mit den Knochen! Man kann auch Marmormehl verwenden. Selbst feines Marmorpulver finde ich noch recht grob. Ich verwende lieber einfache Kreide, billig und effektiv. Mit Kreide wird es ein bisschen cremig oder wollweiß. Sie können das genießen, wie ich, oder es mit einem weißen Pigment wie traditionellem Lithopone wieder aufhellen.
Im Grunde mache ich also eigentlich mein eigenes Gesso. Aber irgendwie funktioniert das besser als Gesso aus der Dose. Ich mische auch oft etwas Gesso für einfach mehr Masse hinein. Aber nie mehr als die Hälfte. Eine gute Grundierungsmischung ergibt nach nur einem Anstrich eine gut brauchbare Grundierung.
Es ist natürlich auch praktisch, ein paar solcher präparierten Bogen auf Vorrat zu haben. Die grundierten Bogen halten sich gut, aber die gemischte Grundierungsmasse nicht.
Fangen Sie einfach mit nur Gesso an und probieren Sie dann aus, ob und wie viel weniger glatt (und weniger weiß) Sie es haben wollen.
Eineinhalb Löffel Kreide, ein kleiner Löffel Weißpigment (von tieferen Farben braucht man oft weniger), ein guter Löffel lösungsmittelfreier Leim oder Holzleim, eventuell ein halber Löffel Marmormehl, eventuell ein Löffel Gesso und Wasser zum Anrühren. Man kann leicht eine gute Schicht auf ein 50×70 cm großes Blatt auftragen.
Früher habe ich das Gesso vom Künstlerbedarfladen Peter van Ginkel verwendet. Das war an sich zu glatt für Silberstift. Deshalb musste ich experimentieren, wie Sie oben lesen können. Peter van Ginkel ist inzwischen von Gerstaecker übernommen worden. Gerstaeckers Hausmarke Gesso trocknet viel rauer als die von van Ginkel. Das erweist sich als gerade noch brauchbar für Silberstift, von selbst! Selber mischen ist immer noch vorzuziehen, weil man es viel besser anpassen kann. Aber wenn man einfach, billig und schnell grundieren will, so geht es auch mit dem aktuellen (!) Hausmarken-Gesso von Gerstaecker. Solange Gerstaecker die Zusammensetzung nicht verändert.
Bereits in der Renaissance wurde farbiger Grund verwendet. Da Silberstift wenig Kontrast bietet, wurden helle Erdtöne gewählt. Genau dieser geringe Kontrast war ein Grund für die Verwendung von farbigem Grund. Ein silberner Stift über einem farbigen Grund ergibt eine dunklere Linie. Die Farbe des Grundes ergibt die Mitteltöne, und für die Highlights wurde Weiß verwendet, meist Kreide.
Man kann auch mit dem Glanz der Metalle spielen, indem man eine sehr dunkle Farbe wählt, so dass die Farbe und der Glanz des Metalls besser sichtbar werden. Sogar Schwarz funktioniert. Susan Schwalb ist eine Vorreiterin auf diesem Gebiet.
Zum Mischen verwende ich einen Spatel und einen Löffel (ich zähle das Verhältnis in der zufälligen Größe des Löffels, schließlich geht es um das genaue Verhältnis, nicht um eine präzise Endmenge).
Den Auftrag habe ich mit einem Farbroller gemacht, um ein schönes glattes, aber nicht zu glattes Endergebnis zu erhalten. Inzwischen bevorzuge ich aber immer noch einen Präparationspinsel.
Wenn man das Papier vorbereitet, wird es nass und wölbt sich. Ich lasse es mit Wäscheklammern an einer Wäscheleine trocknen (um Platz in meinem Atelier zu sparen). Um zu verhindern, dass sich das Papier verformt, kann man es dehnen, aber ehrlich gesagt ist das nicht nötig. Wenn du gutes Papier hast, richtet es sich beim Trocknen schon ziemlich auf. Andernfalls wird es durch regelmäßiges Formen mit dem Metallstift wieder in seine flache Form gedrückt.
Früher bereitete ich das Papier auch auf zwei Seiten vor, in der Hoffnung, dass es sich dann weniger verzieht, aber das ist eigentlich eine Verschwendung von Mühe und Grundierung.
Manchmal wird einem geraten, den Grondierung zu schleifen. Ich finde, dass er dadurch schnell zu glatt wird, wodurch der Silberstift schlecht abreibt. Man kann natürlich auch gröberes Schleifpapier verwenden. Dann ist es zwar nicht zu glatt, aber man schleift den Grund ab und hat einen dünneren Grund. Außerdem besteht die Gefahr, dass man Schleifspuren in der Grundierung hinterlässt, die sichtbar bleiben.
Ich ziehe es vor, beim Auftragen so wenig sichtbare Pinselstriche wie möglich zu machen, der letzte Rest zieht sich beim Trocknen meist glatt ab.
Je trockener das Wetter (oder zumindest Ihr Atelier), desto besser funktioniert es. Bei feuchtem Wetter zieht sie sehr steif. Wenn es sehr feucht ist, kann es sogar zu Rostflecken kommen. Ein bisschen normale Oxidation ist schön und ergibt eine warm Farbe aber diese Flecken stören.
]]>GOLD Helles Grau Sehr leichter Goldglanz Oxidiert nicht | |
SILBER Mittelgrau Oxidiert bräunlich, warm | |
ALUMINIUM Dunkelgrau, bläulich Oxidiert unsichtbar | |
KUPFER Erst kupferfarben, dann hellgrau Manchmal leichter Kupferglanz Oxidiert, dadurch manchmal bräunlich oder grünlich |
Die Farbe variiert ohnehin je nach Metall, aber die Unterschiede sind nicht groß. Alle Metalpoint (Metallspitzen wie Silberstift) ergeben im Grunde genommen Grau, auch Gold (mehr dazu in einem anderen Artikel). Aber Grau ist nicht immer Grau.
Es werden verschiedene Härtegrade von Graphit verwendet, und eine Ölfarbe in Grautönen kann viele unterschiedliche Farben aufzeigen. Sie können also die verschiedenen Grautöne der verschiedenen Metalle nutzen. Hier ist ein Überblick darüber.
In der Renaissance wurde Gold kaum verwendet, wahrscheinlich wegen seines hohen Preises. Bei seiner Wiederentdeckung durch die Romantiker wurde es jedoch wegen seiner schönen und verträumten Farbe verwendet.
Wie bei Schmuck sollte man auch für Goldpoint einen hohen Grad verwenden. Ich verwende gerne den höchsten Grad, 24 Karat, weil er schön weich ist und sich daher leichter ablösen lässt. Der Nachteil der Weichheit ist, dass eine scharfe Spitze, falls Sie sie bevorzugen, oft nachgeschärft werden muss. Und das kostet natürlich Gold. Einen dünneren Draht als scharfe Spitze zu verwenden, ist schwieriger, weil er dafür zu weich ist und sich zu leicht verbiegt.
Vantablack kaufen
Randnotiz, aber lustige Anekdote: Vantablack ist noch seltener als Gold. Der Künstler Anish Kapoor hat die Exklusivrechte gekauft. Niemand sonst darf es verwenden. Wenn Sie ein extrem schwarzes Pigment suchen, gibt es zum Glück eine Alternative. Eine Gruppe von Künstlern, Culture, Hustle, hat ihre eigene allerschwärzeste schwarze Farbe entwickelt und verkauft sie über ihre Website. An alle außer Anish Kapoor.
Bevor Vantablack erfunden wurde, bestand das schwärzeste Schwarz aus Gold-Nanopartikeln. Auf der Nanoebene kann man kolloidales Gold herstellen. Das sind Goldpartikel in Nanogröße in einer Lösung. Wenn die Goldpartikel 4 nm groß sind, färbt es sich rot. Ab 40 nm färbt es sich blau. Es werden sogar Medikamente daraus hergestellt. Die abgeschliffenen Partikel bei Metalpoint sind nicht so klein, aber klein genug, um nicht mehr goldfarbig zu sein.
Silber ergibt Grau. Erwarten Sie kein Silber und keinen glitzernden Kinderfilzstift, sondern eher einen Bleistift mit einer wärmeren Farbe und weniger Kontrast. Eine Zeichnung mit Silberstift wirkt ganz anders als eine mit Bleistift, weil die Technik anders ist. Das Grau des Silberstifts verfärbt sich, aber keine Angst. Obwohl Silber ein Edelmetall ist, oxidiert es.
Nun denken viele, Silber verfärbt sich schwarz, weil der Inhalt von Großmutters Besteckschublade das auch tut. Das ist bei Zeichnungen nicht der Fall. Die schwarze Verfärbung ist auf die Säuren in unserer Haut und im Spülmittel zurückzuführen. Das Metall Silber hingegen oxidiert normalerweise bräunlich, nicht ganz so leuchtend orange wie Eisen. Es verleiht Ihrer Zeichnung eine lebendige Wärme, die der Bleistift nicht hat.
Aluminium hat einen bläulichen Grauton, etwas dunkler als Silber und viel dunkler als Kupfer und Gold. Es ist auch weicher als die anderen Metalle. Vielleicht ist es genauso weich wie Gold, aber es gibt viel leichter viel mehr Partikel und damit eine sichtbarere Spur, einen höheren Kontrast. Die transparente Oxidation verändert die Farbe von Aluminium nicht.
Kupfer ist ebenfalls grau, wie alle Metalle. Aber wie bei Gold kann man manchmal ein Glühen oder Spiegelung erkennen, wenn auch etwas röter und besser sichtbar auf dunkeler Grundierung. Und wie bei Silber ist eine Oxidation zu erkennen. Diese kann je nach den Umständen von braun bis grün reichen. Grün ist aber leider nicht so häufig, es sei denn, man hat es mit Chemikalien zu tun.
Feuchtigkeit beeinflusst also die Farbe Ihrer Silberstiftzeichnung. Sehr feuchtes Wetter oder sehr heißes Wetter in Verbindung mit schwitzigen Händen kann zu unregelmäßigen Verfärbungen führen. Das ist ärgerlich, kann aber verhindert werden, indem man es – gegebenenfalls auch beim mehrmaligen Zeichnen – fixiert (und etwas zwischen die verschwitzten Hände und die Zeichnung legt).
Gold oxidiert nicht und ist daher das stabilste Metall zum Zeichnen. Ich finde das helle Grau von Gold etwas kühl, aber das liegt wohl eher am geringen Kontrast als an der Farbe. Immerhin hat es einen leichten goldenen Schimmer. Der Kontrast ist bei Gold eher etwas zu gering. Trotzdem verwende ich in meiner Arbeit regelmäßig Gold: Ich tue dies hauptsächlich wegen der Message, wegen dem, was es repräsentiert, und nicht, weil es so wunderbar zeichnet.
Aluminium oxidiert zwar, aber man merkt es nicht. Das liegt daran, dass dieses Metall eine dünne, transparente Rostschicht bildet, die das Metall perfekt abdichtet, so dass es nicht weiter rostet. Daher gibt es auch keinen Farbunterschied.
Es gibt nicht viele Metalpoint-Künstler, die die Vielfalt der Farben verschiedener Metalle in einer Zeichnung nutzen. Ich selbst gehöre dazu und natürlich auch die bereits erwähnte Susan Schwalb. Doch Silber ist bei weitem nicht das einzige Metall, mit dem gezeichnet wurde und wird. Es ist jedoch das gebräuchlichste, weshalb wir in Deutschland nur den Begriff Silberstift kennen. Für den Oberbegriff metalpoint greifen wir auf das Englische zurück.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen zeigen, dass mehr möglich ist. Das Gefühl einer Zeichnung in Gold, Silber oder Aluminium ist sehr unterschiedlich.
Silberstift hat den Ruf, ein schwieriges Kunstmedium zu sein. Abgesehen von der Vorbereitung des Untergrunds wird oft damit argumentiert, dass man Silberstift nicht korrigieren kann. Daran ist ein Körnchen Wahrheit, aber ich würde diesem Argument nicht allzu viel Gewicht beimessen. Meiner bescheidenen Meinung nach ist die Korrektur von Aquarellfarben viel komplizierter. Es kommt einfach darauf an, worin man geübt ist.
“Das Radieren von Silberstiften ist problematisch.” “Das Korrigieren von Silberstiften ist nicht möglich.”
Ich weiß nicht, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, aber es ist, gelinde gesagt, nicht sehr nuanciert. In der Tat war der Silberstift in seiner Blütezeit sehr beliebt, um unterwegs zu skizzieren, weil man ihn leicht wieder wegwischen konnte. Schlimmstenfalls hat man sein Pergament wieder abgeschliffen und neu vorbereitet. Ideal.
Es hängt ein wenig davon ab, wie Sie den Silberstift verwenden. Das Problem ist keine magische Chemikalie oder so. Das Metall der Wahl hinterlässt beim Schleifen sehr kleine Partikel auf der Oberfläche. Diese können mit einem guten Radiergummi entfernt werden.
Problematisch wird es, wenn Sie eine tiefe Rille in die Präparationsschicht zeichnet (wenn Sie zuviel Druck verwenden). Die kann man nicht einfach so wegradieren, weil sie dreidimensional ist. Mit einem harten Radierstift (für Tinte), der ein wenig kratzt (mein Favorit), kann man die Grundierung wieder glätten. Aber dann wird die Grundierung wieder zu glatt: Der Silberstift gibt dann an dieser Stelle weniger ab. Und man sieht weiterhin eine glänzende Stelle zwischen der ansonsten matten Grundierung.
Selbst wenn man eine kleine Fläche abschleift und neu präpariert, bleibt man das in der Regel sehen. Zumindest muss man genau dieselbe Vorbereitungsmischung haben, was schwierig ist, wenn man sie selbst mischt. Und man muss sie genau richtig anschleifen, damit man keinen Höhenunterschied zur alten Grundierung sieht. Nicht empfohlen.
Der Trick besteht also darin, Korrekturen zu vermeiden, indem man vorsichtig aufbaut. Beginnen Sie mit ganz leichten Linien, bis alles an der richtigen Stelle ist. Diese sehr hellen Linien können Sie leicht mit einem weichen Radiergummi korrigieren.
Dann bauen Sie das Dunkle auf, indem Sie Schicht für Schicht schattieren. Mit weichem Graphit kannst du dunkler zeichnen, wenn du stärker drückst; mit Silberstift beschädigst du auf diese Weise nur deine Basisschicht.
Ein weiterer Trick besteht darin, zuerst den dunkelsten Teil des Bildes zu zeichnen. Auf diese Weise kennen Sie die Extreme, das Hellste und das Dunkelste, zwischen denen Sie den Rest der hellen Schattierung aufteilen werden. Da der dunkelste Teil des Silberstiftes heller ist, als Sie es wahrscheinlich gewohnt sind, kann man als Anfänger leicht einen Fehler machen, so dass der dunkelste Teil es nicht schafft. Und dann geht man mit den Schattierungsschichten zu weit, übt Druck aus und beschädigt die Grundierung.
Silberstift verschmiert. Das gilt für alle Metalle in mehr oder weniger starkem Maße. Am schlimmsten ist es bei Wismut und dann bei Aluminium. Vermeiden Sie es so weit wie möglich, mit der Hand darüber zu wischen (auch um unregelmäßige Oxidationsflecken zu vermeiden!).
Auch wenn Sie noch so vorsichtig sind, es gibt immer etwas zu verbessern. Gerade weil Silberstifte einen so geringen Kontrast bieten, ist es wichtig, dass Sie ihn voll ausnützen. Es ist riskant, mehr Kontrast zu suchen, aber auch dafür gibt es Möglichkeiten: Wenn Sie mit Silber arbeiten, können Sie zum Beispiel Aluminium verwenden, um ein wenig tiefer zu gehen.
Idealerweise sollte man bei einer Silberstiftzeichnung überhaupt nichts ausradieren. Aber wir sind alle Menschen. Das Aufhellen von Flächen mit Radiergummis funktioniert auch nicht, Ihre Schraffur verschmiert. Helle Lichter, helle Punkte und Bereiche, die Sie möglichst hell gestalten wollen, können Sie dagegen gut wegradieren.
Am besten mit dem Radierstift für Tinte unten. Oft wird nur die weichere Version (mit roter Spitze) verkauft, mit einer so weichen Spitze, also sei vorsichtig. Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Hintergrund nicht zu glatt und glänzend radieren! Dann haftet der Silberstift nicht mehr.
]]>Der Faber-Castell Perfection 7058B ist mein Lieblingsradierstift, der zum Radieren von Tinte gedacht ist. Er hat einen praktischen Pinsel auf der Rückseite, damit man seine Zeichnung nicht mit der Hand verwischt. Und wie immer, wenn ich mit einem Produkt zufrieden bin, wird es überall aus den Läden genommen… Deswegen verkauf ich Sie hier.
Natürlich ist es immer noch möglich, wie ein Renaissancekünstler unterwegs auf präparierten Fellen zu skizzieren und die Skizze eines Eitempera-Gemäldes mit Silberstift zu erstellen. Das kann man tun, als historische Recherche oder als Statement. Aber es ist nicht mehr notwendig.
Im Folgenden werde ich eine kleine Auswahl von Silberstift-Künstlern vorstellen, um zu zeigen, was mit Silberstift in der zeitgenössischen Kunst möglich ist: Porträts, Abstraktes, Botanisches. Das sind natürlich nicht die einzigen, auch wenn wir in Deutschland nur wenige sind. Die meisten von ihnen habe ich im Vereinigten Königreich und in den USA gefunden.
Sarah Gillespie (UK) versteht es, die Natur virtuos in wunderbaren Bildern voller Details, Lichteffekte und Gegenlicht einzufangen. Ihre Kohlezeichnungen sind außergewöhnlich detailliert und naturgetreu. In Schabkunst gelingt es ihr, eine raue Dunkelheit anzusprechen, die an Nachtfotografie erinnert.
In Silberstift wirken diese Bilder mindestens ebenso detailgetreu, realistisch und zugleich verträumt. Aber darüber hinaus scheint es einen zusätzlichen Schritt zu geben, ein zusätzliches Medium, wie sehr frühe Daguerrotypien: realistisch, als ob es echt wäre und jemand dort wäre, aber als ob man selbst nicht dort wäre. Ich liebe diese zusätzliche Distanz und kann sie stundenlang betrachten.
Schauen Sie sich auch ihren Kunstblog an.
Schwalb (NY) lotet die Grenzen des Mediums aus, indem sie mit allen Arten von Metall in verschiedenen Erscheinungsformen experimentiert: neben Silberstift zum Beispiel auch mit Stahlwolle (Kupferwolle, Aluminiumwolle) und flachen Metallplatten.
Dank der verschiedenen Farben der Erde werden die Farbunterschiede zwischen den verschiedenen Metallen in ihren Arbeiten deutlich sichtbar.
Verglichen mit Susan Schwalbs erstaunlicher Erfahrung mit Metallspitzen bin ich immer noch ein Neuling. Sie hat zusammen mit Tom Mazzullo buchstäblich das Buch über Silberstift geschrieben. Sie können das Buch hier kaufen.
Die Farbe von Metallen ist auch in Robyn Ellenbogens Werk leicht zu erkennen. Alles scheint abstrakt zu sein, aber oft gibt es einen figurativen – mikroskopischen – Ursprung.
Auf dem dunkelblauen Hintergrund kommt das Gold in diesem Werk von D. Lammie-Hanson (NY) gut zur Geltung. Achten Sie wie sie darauf, dass Sie 24-karätiges Gold verwenden, denn es ist so weich wie nur möglich. Eine harte Oberfläche wie Holz trägt ebenfalls dazu bei, dass das Metall gut zur Geltung kommt.
D. Lammie-Hanson verwendet viele Arten von Metall und verschiedene Untergründe in unterschiedlichen Farben. Sie kombiniert sogar Metallstiften mit Acrylfarbe auf Leinwand. Die Autodidaktin aus dem New Yorker Stadtteil Harlem findet ihre Motive vor allem in starken Beispielen aus der BIPOC-Gemeinschaft (Black, Indigenous, and People Of Colour). Eine angenehme Abwechslung in der sonst eher weißen, klassisch ausgebildeten Metalpoint-Welt.
Angelina Cheong ist Mitglied der Botanical Art Society (Singapur) und konzentriert sich auf das Zeichnen von Blumen mit Tusche, Aquarell und Silberstift. Dies steht im Einklang mit den Präraffaeliten, die die Bedeutung der Natur in der Kunst betonten und den Silberstift der Renaissance aus der Vergessenheit holten.
Angelina Cheong stellt auch ihre eigenen Metallstiftenhalter her. Das ist aus zwei Gründen sehr zu empfehlen: In Deutschland gibt es nur wenige geeignete Halter zu kaufen, und die meisten Halter sind oft (zumindest teilweise) aus Metall, das Spuren auf der Zeichnung hinterlassen kann.
In Stuttgart finden wir Horst Kuschel. Neben Silberstift verwendet er Graphit für seine kleinen, feinen, akribischen Zeichnungen von Fossilien. Auf seinem Instagram kann man leicht erkennen, welche Zeichnung mit welchem Material gemacht wurde: das Graphit bläulich-kalt, das Silber warm oxidiert.
Lassen Sie mich so unbescheiden sein, hier meine eigenen Arbeiten hinzuzufügen. Ich zeichne meist mit Silberstift in meinem Studio bei Amsterdam, aber oft kommen auch andere Metalle hinzu. Manchmal experimentiere ich mit farbigem Grund. Ich kombiniere auch gerne Grautöne mit leuchtenden Buntstiften. Bemerkenswerterweise hält der gedämpfte Kontrast des Silberstiftes dem gut stand.
Meine Silberstiftzeichnungen sind manuelle Ausarbeitungen von Fotocollagen, die ich sowohl physisch (ausdrucken und wieder einscannen) als auch softwaremäßig bearbeite. Auf diese Weise schweiße ich die Nähte wieder zusammen und schaffe ein Ganzes aus separaten Teilen, so wie die Gegenwart eine Ansammlung von Vergangenheiten ist, eine Kultur ein fließendes, nicht scharf definiertes Ganzes und ein Mensch eine veränderliche Verkettung von Erfahrungen.
Abgesehen von den oben genannten Künstlern, die mir so großzügig die Erlaubnis gegeben haben, ihre Arbeiten hier zu zeigen, möchte ich auch einige namentlich erwähnen, die zu den besten Künstlern gehören, die Silberstift verwenden oder zumindest irgendwann einmal verwendet haben.
Sind Sie oder kennen Sie einen Silberstift-Künstler? Insta @silberstiftzeichenkunst. Je mehr Silberstiftkünstler, desto mehr Freude.
Sie können einen Silberstift mit Sandpapier oder, was ich am liebsten mag, mit einem Ziegelstein “schärfen”. Das funktioniert bei einem Silberstift ab 1 mm Drahtstärke. Draht von 0,5 mm ist zu dünn, um zu schleifen (davon zu profitieren). Je dicker, desto mehr Nutzen bringt das Schleifen oder Aufrauen. Eine raue Spitze hat nämlich sehr dünne Grate, die sich leichter ablösen, wenn man ein wenig Druck ausübt. Nach ein paar Striche ist der Grat wieder glatt und es ist sinnlos, Druck auszuüben.
Was passiert, wenn Sie bei Silberstift Druck ausüben? Erstens besteht bei einem dünneren Silberstift (1 mm und dünner) eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die Spitze verbiegt. Wenn die Spitze dem Druck standhält, besteht das nächste Problem darin, dass Sie Ihre Präparationsschicht oder sogar das Papier beschädigen können.
Um den deutschen Silbermarker-Künstler Horst Kuschel zu zitieren: “Und so einen Silberstift niieeenicht und unter keinen Umständen mit Druck schieben…. NIE!”.
Auch wenn Sie den Druck langsam aufbauen, wird zu viel Druck die Grundierung irgendwann beschädigen. Zuerst scheint es zu funktionieren, es wird dunkler, aber dann sieht man, wie sich Rillen bilden und früher oder später fällt ein Stück Grundierung heraus. Und das ist nicht zu reparieren. Silbermarker haftet nicht auf unvorbereitetem Papier. Ein neues Stück Präparat lässt sich auch nicht unsichtbar auffüllen. Man könnte höchstens ein ganz kleines Stück mit Bleistift hineinschmuggeln – was man noch sehen kann, wenn man von der Seite und auf die Farbe schaut.
Gleichzeitig habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass, wenn man zu lange vorsichtig aufbaut, die Grundierung irgendwann sowieso gesättigt ist. Oder, weil der sorgfältige, langsame Aufbau so viel Zeit in Anspruch nimmt und aus sehr dünnen Schichten besteht, entstehen Farbunterschiede, weil diese Stellen stärker oxidieren. Oder eine Kombination, denn um bei sehr feuchtem Wetter und vielen Schichten unterschiedliche Oxidationsverfärbungen zu vermeiden, fixiert man zu viel dazwischen und die Grundierung wird einfach dicht lackiert, so dass der Silbermarker nicht mehr aufgeht.
Die einzige Möglichkeit ist, viel auszuprobieren, damit man ein gutes Gefühl für die Grenzen des Materials bekommt. Und eventuell dunklere Bereiche durch die Verwendung von Aluminium einschmuggeln. Aluminium hat eine bläulichere Farbe als Silber und oxidiert nicht sichtbar. Nebeneinander sieht man deutlich einen Farbunterschied, aber wenn man einen dunklen silbernen Ausschnitt mit Aluminium mischt und etwas weiter abdunkelt, sieht man kaum einen Unterschied.
Aber das Zeichnen mit einem Metallstift allein ist noch nicht unbedingt “metalpoint” oder Silberstift, Bronzestift, Goldstift, Bleistift (aus tatsächlichem Blei) usw. Dazu braucht man einen kreidehaltigen Untergrund, der das Metall in sehr feinen Partikeln abscheidet und einen Kontrast zum dunkleren Metall bildet. Es ist nicht bekannt, wann dies zum ersten Mal versucht wurde.
In der Antike wurden Griffel aus Bronze, wie das obige Beispiel aus Griechenland aus der Zeit zwischen dem vierten und ersten Jahrhundert v. Chr., sicherlich zum Schreiben verwendet. In der Regel wurde mit Bienenwachs auf ein handliches Holzbrett geschrieben, manchmal wurde das Brett aber auch getüncht. Texte sind erhalten geblieben, Zeichnungen dieser Art meines Wissens nicht.
Es sei daran erinnert, dass der Bleistift erst viel später erfunden wurde. Skizzieren kann man eigentlich nur mit Holzkohle, die sich sehr leicht auswischen lässt, und mit der Metallspitze. Graphit taucht erst im 16. Jahrhundert auf. Ein Jahrhundert, bevor die Produktion von Bleistiften erst richtig in Schwung kommt.
Aufgrund der Zerbrechlichkeit dieser Art von Zeichnung ist nur wenig davon erhalten geblieben. Das frühe Mittelalter bleibt auch in Bezug auf die Silberstifte dunkel. Aus dem späten Mittelalter (Spätgotik) haben wir das folgende Beispiel von Giovannino de’Grassi (Mailand, spätes vierzehntes Jahrhundert). Und vor allem sein Skizzenbuch(Cassaf 1.21 in der Biblioteca Civica Angelo Mai in Bergamo), voll von Tierporträts.
Um 1500 rät Cennino d’Andrea Cennini in seinem Künstlerhandbuch Il Libro dell’ Arte, mit Kohle zu skizzieren und mit Silberstift zu fixieren. Pisanello repräsentiert hier die sehr frühe Renaissance mit dem unten abgebildeten Pferdekopf, frühes 15. Jahrhundert, in Blei und Tinte.
Aus der Renaissance sind zahlreiche Silberstiftzeichnungen erhalten geblieben. Dabei handelt es sich noch immer hauptsächlich um Signaturen und Skizzen, wie zum Beispiel bei Giotto. Auch in Nordeuropa machen Künstler wie Rogier van der Weyden, Jan van Eyck und Albrecht Dürer häufig Gebrauch von Silberstift.
Wie wir wissen, knüpfte die Renaissance an die klassische Antike an. Das ist nicht der Grund für die Verwendung des Silberstifts: Es gab einfach noch keine praktische Alternative. Holzkohle und verschiedene Kreidearten verwischen schnell; Tinte ist wirklich unauslöschlich und für unterwegs unpraktisch.
Im späten 16. und dann vor allem im 17. Jahrhundert löst der billigere, praktischere Bleistift den Silberstift als Skizziermittel ab. Rembrandt greift an einem blauen Montag zur Silberfeder, aber dann bleibt es für ein oder zwei Jahrhunderte ruhig um die Metallspitze.
Im neunzehnten Jahrhundert graben die Romantiker den Silberstift wieder aus. Das ist kein Zufall. Es gibt eine Sehnsucht nach der Vergangenheit. Die Schriftsteller werten die mittelalterlichen Volkssagen neu auf und versuchen, anstelle des südeuropäischen klassischen Altertums einen eigenen, eher nationalistischen Erhabenheitsmythos zu erfinden.
Es ist immer noch recht schwierig, Beispiele aus dieser Epoche zu finden. Ich frage mich, ob Silberstift von Museen nicht gelegentlich aus Unwissenheit mit Bleistift verwechselt wurde. Vor allem, wenn es um ‘Bleistift auf präpariertem Papier’ geht, denn wozu sollte man Papier für Bleistift präparieren?
Die Romantik ist die erste Epoche, in der der Silberstift nicht aus rein praktischer Notwendigkeit verwendet wurde. Seitdem ist die Wahl des Silberstiftes entweder ästhetisch oder konzeptionell.
Der 1808 gegründete Lukasbund, mit Franz Pforr und Friedrich Overbeck an der Spitze, und seine Anhänger, die österreichisch-deutschen Nazarener in Rom, blicken mit Bewunderung auf ihre großen Renaissance-Vorbilder Raffael und Dürer. Sie setzen gerne christliche Themen als Kontrapunkt zu jenen der klassischen Antike, die noch immer an der führenden Wiener Akademie gelehrt werden.
In England gründeten u.a. William Holman Hunt, John Everett Millais und Dante Gabriel Rossetti 1848 die Präraffaelitische Bruderschaft. Sie ordnen sich ihrem großen Renaissance-Vorbild Raphael unter. Viele Zeichnungen ihrer Helden sind letztendlich mit Silberstift gemalt.
Die reine Nachahmung der Kunst der Renaissance weicht im späten neunzehnten Jahrhundert einer größeren Experimentierfreudigkeit. Die Silberstift entwickelt sich vom archaischen Skizzenmedium zu einem neuen, eigenständigen Zeichenmedium. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem die Goldspitze auftaucht: teurer und eigentlich unangenehm leicht, aber durchaus geeignet für die verträumten Porträts der Zeit.
Im zwanzigsten Jahrhundert bricht die Popularität des Silberstiftes wieder ein. Hier und da wird er noch verwendet, aber es fehlt ihm der treibende Grund der Romantiker, ein schwierigeres Zeichenmedium als den Bleistift zu verwenden (die in die Vergangenheit zurückblicken).
Es macht Spaß, einen Blick auf die Unterschiede zwischen dem festen Land Europas und den englischsprachigen Ländern zu werfen. Gemälde sind offensichtlich unglaublich teuer und nur der Elite vorbehalten. Aber im Goldenen Zeitalter taucht eine ganze Gruppe von Kaufleuten auf, die zwar nicht adelig sind, aber Geld zum Ausgeben haben. Sie füllen die Lücke zwischen großem Luxus und keinem Luxus. Deshalb gibt es hier schon früh einen Markt für Zeichnungen und Kunstdrucke.
Dann kommt das zwanzigste Jahrhundert. Die bildende Kunst macht eine stürmische Entwicklung durch. Die Akademien in den Niederlanden konzentrieren sich weitgehend auf die abstrakte Kunst. Es geht nur um die Idee, das Handwerk ist zweitrangig. Wenn nötig, stellt man einfach jemanden ein, der es macht. Wenig Platz für ein Zeichenmedium mit einer hohen Lernkurve wie Silberstift. In den englischsprachigen Ländern sind die Akademien nach wie vor viel stärker auf die älteren Zeichentechniken ausgerichtet. Sie haben einfach nie aufgehört, Silberstift zu unterrichten.
Also, in welchem Land würde Silberstift noch verwendet werden, denken Sie? Richtig! Im Vereinigten Königreich und in den USA ist der Silberstift nie verschwunden – und in den letzten Jahrzehnten wird mit ihm wieder mit neuer Energie experimentiert: von der traditionellen realistischen figürlichen Zeichnung bis hin zu abstrakten Linien- und Farbarbeiten in allen Metallen. In den Niederlanden werden in den Geschäften nicht einmal mehr Materialien und Verbrauchsmaterialien oder das Nötigste verkauft. Ich habe einen ganzen Artikel zeitgenössischen Silberstift-Künstlern gewidmet.
]]>Vielleicht haben Sie in der Kunstgeschichte schon einmal von diesem alten Medium gehört. Oder Sie haben sogar eine kurze Einführung erhalten, sich aber nie damit befasst. Auf dieser Website teile ich meine Erfahrungen und gebe Antworten auf all die kniffligen Fragen, auf die ich auf meinem Weg gestoßen bin.
Außerdem zeige ich anhand von alten und neuen Künstlern, was mit Silberstiften alles möglich ist. Sie können bereits mit meinem eigenen Künstlerportfolio beginnen: benvanderwel.nl.
Ben van der Wel
[email protected]
* Bild: Lucas Cranach der Ältere (1535). Silberstift.
Erstens müssen Sie bedenken, dass Ihre Zeichnung insgesamt weniger dunkel sein wird als mit Graphit. Beginnen Sie mit der dunkelsten Stelle und arbeiten Sie sich zu den helleren Stellen vor. Dann laufen Sie nicht Gefahr, dass die Zeichnung nicht dunkler wird.
Zweitens müssen Sie viele Schichten vorsichtiger Kreuzschraffuren auftragen, anstatt mehr Druck auf den Silberstift auszuüben. Die Feinheit dieser Schattierung bietet den zusätzlichen Vorteil einer nuanciert aufgebauten Lebendigkeit und, wenn Sie es berücksichtigen, auch Töne, Konturen und Texturen sowie Tiefe.
Es gibt auch andere Methoden. Manchmal sieht man in der zeitgenössischen Silberstiftkunst auch die Verwendung von Scheuerschwämmen aus Metall. Diese sind oft aus Kupfer und in Fachgeschäften auch aus Silber erhältlich.
Noch eine weitere Methode besteht darin, die Spitze gut abzurunden. Mit der abgerundeten Spitze kreist man sehr vorsichtig und baut so eine nahezu gleichmäßige Schicht auf. Dann sieht man keine Linien. Trotzdem ist das Risiko größer, dass der Silberstift unerklärlicherweise verschmiert. Die Grundlage des Silberstifttechnik ist sicherlich die Schraffierung.
In der Praxis beginnt die Kreuzschraffur mit dem Anlegen dünner diagonaler Linien in verschiedene Richtungen. In diesem Sinne ähnelt die Arbeit mit Silberstift eher der Arbeit mit Tinte oder Trockennadel. Auch bei Silberstiften müssen Sie die Linien langsam aufbauen, bis sie dunkler werden. Natürlich werden die Linien mit Silberstiften nie so scharf wie mit Tusche oder Trockennadel sein.
Schraffieren bietet die Möglichkeit, einem Objekt Tiefe und räumliche Definition zu verleihen, indem sie verschiedene Helligkeits- oder Dunkelheitsstufen erzeugen. Schattierungen mit helleren und dünneren Linien vermitteln die Illusion von Glanzlichtern oder Bereichen, die dem Betrachter näher sind, während dunklere und dichtere Bereiche zurücktreten oder im Schatten zu liegen scheinen. Aufgrund des geringeren Kontrasts, den der Silberstift bietet, besteht die Gefahr, dass die Zeichnung flacher wird.
Ein Nebeneffekt der Schattierung mit Silbermarker, den Sie beachten sollten, ist die Gefahr des Verwischens mit der Hand. Beim Schattieren bewegt man die Hand viel, also gibt es auch viel zu verwischen. Alle Zeichner und Maler kennen das mehr oder weniger, aber ich möchte es trotzdem erwähnen. Ölmaler benutzen einen Malstock oder Ruhestab, aber Zeichner haben es zum Glück viel einfacher. Ich lege ein Blatt sauberes, glattes Papier unter meine Zeichenhand, einfach ein A4-Blatt aus dem Drucker, das ich von Zeit zu Zeit austausche.
Der Prozess kann sehr zeitaufwändig sein. Jede Schicht von Schattierungen und Kreuzschraffuren baut auf der vorherigen auf und verleiht den Tonalitäten und Texturen der laufenden Arbeit weitere Tiefe. Der Trick besteht darin, zu wissen, wie weit man gehen kann. Das geringe Kontrast des Silberstiftes kann lange überraschen. Deshalb ist es wichtig, an den dunkelsten Stellen zu beginnen und sich bis zum Weiß des Papiers zurückzuarbeiten. Dieser Prozess lässt sich auch nicht dadurch abkürzen, dass man wild mit mehr Druck schattiert, denn dann stirbt die Grundierung ab und das lässt sich nicht mehr korrigieren.
Beginnen Sie jedesmal mit der dunkelsten Stelle und arbeiten Sie sich zu den helleren Stellen vor.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Bedeutung der Kreuzschraffur in der Silberstiftzeichenkunst nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Sie ist ein grundlegendes Werkzeug für Silberstiftzeichner, das es uns ermöglicht, Tiefe und Dimensionen abzugrenzen und die Tonalität zu kontrollieren. Sie erfordert etwas Geduld, aber ich finde sie auch wunderbar meditativ.
]]>