• Goldschmiede arbeiten in Schmelzdämpfen und schleifen mengenmäßig viel mehr Silber als Silberstiftzeichner.
• Der Silberstaub, den wir produzieren, ist nicht viel, aber im Prinzip auch nicht gesund.
• Medizinische Anwendungen von Silber und die Jagd auf Werwölfe überlässt man besser den Profis.

Die Risiken von Silberstaub

Wir Silberstiftzeichner*innen sind keine Goldschmiede. Wir schmelzen das Silber nicht und atmen daher auch keine giftigen Dämpfe ein. Das spart eine Menge. Aber wir schleifen das Silber, bis feiner Silberstaub an der Grundierung haftet. Wir schleifen darüberhinaus regelmäßig die Spitze. Es entsteht also Silberstaub, den wir auch einatmen. Allerdings sind die Mengen des geschliffenen Silberstaubs viel geringer als bei Goldschmieden.

Das menschliche Auge nimmt nur Staub von mindestens 50-100 Mikrometern wahr. Staub unter 5 Mikrometern ist aber wirklich gefährlich: Er gelangt viel weiter in den Körper und kann dort großen Schaden anrichten. Solche feinen Partikel entstehen in der Regel nur durch Verdunstung beim Schmelzvorgang, nicht beim schleifen.

Aber auch größerer Staub durch Abrieb ist nicht ungefährlich. Dieser wird zwar von der Lunge aufgehalten, ist aber für den Körper zu schwer, um ihn vollständig zu verarbeiten. Staub, der in der Lunge zurückbleibt und sich dort ansammelt, kann ebenfalls zu Schäden führen.

Silber als Medizin

Abgesehen vom Größenunterschied gibt es auch Unterschiede im Material der Staubpartikel. Silber in der Lunge ist also ohnehin schädlich weil es Müll ist, der dort nicht hingehört. Stellt das Material Silber ein zusätzliches Risiko dar, wie etwa giftiges Blei? Was macht Silber mit Ihrem Körper?

Ein Silbermesser, das in Lammblut getaucht wird, tötet einen Dschinn. Werwölfe können mit Silber im Herzen getötet werden. Es hat jedoch keine Wirkung auf Kreaturen höheren Ranges, wie Engel und die Reiter der Apokalypse. (Quelle: Supernatural Wiki)

Etwas ernster als die höchst unterhaltsame Popkultur wird es, wenn wir Geschichten aus der Antike lesen. Seit Hippokrates spielt Silber in der Medizin eine Rolle. Bereits 400 v. Chr. beschrieb er, wie Silber Entzündungen in Wunden verhindern kann. Silber-Nanopartikel haben antibakterielle Eigenschaften, die im Gesundheitswesen lange Zeit dankbar genutzt wurden und immer noch werden.

[Silber] hat eine bewegte Vergangenheit. Es leistete gute Arbeit bei der Verhinderung von Infektionen, aber das Problem war, dass das Silber auch giftig für das Herzgewebe war. (Vance Fowler, Spezialist für Infektionskrankheiten an der Duke University in Durham, North Carolina)

Auch Quacksalber haben das Klingeln gehört und stören sich nicht daran, dass sie nicht wissen, wo der Klöppel hängt. Nanopartikel aus Silber in Wasser werden als kolloidales Silber bezeichnet. Es wird verkauft, um die Haut damit zu schmieren. Es schadet nicht, genauso wie Silberschmuck nicht schadet. Es ist jedoch ein hartnäckiges und schädliches Gerücht, dass das Trinken von “Silberwasser” aus den oben genannten Gründen wirksam gegen Viren wäre.

Der Verkauf von kolloidalem Silber in Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln ist in den Niederlanden seit 2002 verboten. In Deutschland ist der Verkauf von kolloidalem Silber als Heilmittel oder Nahrungsergänzungsmittel verboten, aber zur äußeren Anwendung ist er jedoch erlaubt.

Da wir auch mit Kupfer zeichnen können, ist es wichtig zu wissen, dass Kupfer die Augen schädigen und die Haut reizen kann (Charles Lewton-Brain, Gemmologe bei Ganoksin).

Risiken durch Silberstaub verringern

Die Vermeidung der Aufnahme von Silberstaub als Silberstiftzeichner*innen ist schwierig. Goldschmiede können alle möglichen Belüftungssysteme einbauen; so einen Arbeitsplatz staubfrei zu halten, ist ohnehin eine gute Idee. Sowohl für Goldschmiede als auch für Silberstiftzeichner*innen wäre eine Maske zwar am gesündesten, macht aber präzises Arbeiten praktisch unmöglich. Für Zeichner*innen, die nur geringe Mengen Silberstaub produzieren, kann eine Maske ebenfalls zu viel des Guten sein.

Für Goldschmiede ist der größte Vorteil bei der Vermeidung von Silberstaub das Nassschleifen, entweder mit Wasser oder Öl. Sowohl Wasser als auch Öl sind katastrophal für Ihre Silberstiftzeichnung. Sie könnten Ihre Spitze auf diese Weise abschleifen und dann den Stift trocknen. Für mich ist das schwierig: Wenn ich viel arbeite, schleife ich die Spitze alle paar Minuten. Nasses Schleifen wäre für mich besonders mühsam und praktisch nicht machbar. Und dann hat man noch den Staub, der beim Schleifen des Markers über der Grundierung entsteht: die eigentliche Zeichnung. Das könnte man sowieso nicht nass machen.

Zeichnen mit anderen Metallen

Silber ist das gebräuchlichste Metall in der Metallstifttechnik, aber man kann viele verschiedene Arten verwenden. Ein bekanntes Metall ist das Blei, von dem das Wort Bleistift stammt. Blei ist ungesund; nicht umsonst sind wir damit beschäftigt, Wasserleitungen aus Blei zu ersetzen. Der Körper speichert die Bleipartikel lange Zeit in den Knochen, wo sie zu erhöhtem Blutdruck und chronischen Nierenerkrankungen führen. Der am häufigsten gehörte medizinische Rat für den Umgang mit Blei lässt sich im Grunde wie folgt zusammenfassen: Verwenden Sie es nicht. Das ist auch der Grund, warum ich es nicht in meinem Webshop verkaufe, obwohl es sich gut ziehen lässt.

Aluminium galt lange Zeit als harmlos, wie man an der Verwendung von Alufolie beim Kochen sieht. Einige Impfungen enthalten sogar Aluminium, um die Wirksamkeit zu verbessern. Zu viel Aluminium im Körper ist zwar nicht unbedingt gesund, aber im Gegensatz zu Blei kann der Körper es leicht wieder ausscheiden. Auch Gold ist im Grunde genommen für den Körper unschädlich, und man findet es manchmal sogar als Blattgold in Lebensmitteln.

Viele Künstlerbedarfsartikel sind ungesund. Man denke an Bleiweiß, Kadmiumgelb, Terpentin, Sprühfarbe usw. Auch der Staub, der beim Zeichnen mit Silbermarkern entsteht, gehört dazu. Da ich kein Arzt bin, kann ich nicht beurteilen, wie schlimm es ist. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass die Verwendung des Fixiersprays in einem schlecht belüfteten Raum schädlicher ist. Ich persönlich akzeptiere, dass der Silberstift bei intensivem Gebrauch ein geringes Risiko birgt, aber urteilen Sie selbst. Auf jeden Fall fand ich es interessant, auch diese Seite des Materials zu beleuchten.

Bildhinweis: Silber-Nanopartikel.